Wochenende in Rumänien inklusive Hochzeit
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R_ace_R -
14. Oktober 2014 um 19:47 -
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Der Plan war am Freitag von Stralsund nach Berlin zu fahren, dort in den Flieger einzusteigen, zwei Stunden später in Bukarest zu landen, mit dem Bus zum Hauptbahnhof zu fahren, dann mit dem Zug drei Stunden nach Craiova zu fahren und dort mit dem Taxi zum Hotel. Klingt nach einem langen Reisetag, war es auch. Samstag sollte dann ab 16 Uhr die kirchliche Trauung sein und abends ab 19 Uhr dann die große Feier.
Ich war wegen der ganzen Veranstaltung vorab ein wenig skeptisch. Wir hatten einen kompletten Tag zur Anreise und das gleiche noch mal drei Tage später zurück. Jedoch hat es sich eindeutig gelohnt bei dieser Hochzeit dabei gewesen zu sein.
Ich bin ja nun absolut kein religiöser Mensch, weswegen der ganze Ablauf während der Trauung für mich Neuland war. Als Trauzeuge stand ich ganz vorne und musste während der 45 minütigen Veranstaltung eine große Kerze halten. Das Programm wurde von drei Priestern durchgeführt, welche von Anfang bis Ende nur auf rumänisch sprachen. Natürlich habe ich kein einziges Wort verstanden und gratulierte dem Brautpaar zum Schluss in der Hoffnung, dass alles gut gelaufen ist. Während dem Programm wurden die beiden mit Keksen und Wein gefüttert, haben eine Krone aufgesetzt bekommen und mussten mit den Trauzeugen, dem Taufpaar und den Priestern um einen runden Tisch laufen. Alles Bräuche, die mir komplett neu und unverständlich waren.
Das rumänische Volk ist halt ein traditionelles Volk. Dies habe ich auch bei der abendlichen Feier gelernt. Während eine Hochzeitsgesellschaft bei uns vielleicht 50 Leute beinhaltet, geht es dort erst ab 100 Gästen los. David und Ioana hatten vorher sogar Probleme eine Location für "nur" 100 Gäste zu finden. Meistens sind bei rumänischen Hochzeiten anscheinend 200-300 Gäste anwesend.
Die Feier bestand hauptsächlich aus Essen und Tanzen. Es gab ganze 5 Gänge, welche in zwei Vorspeisen, zwei Hauptgerichte und einem Dessert aufgeteilt waren. Jeder Gang hätte auch gut eine vollwertige Hauptmahlzeit sein können. Das zweite Hauptgericht gab es übrigens morgens um 3:30 und bestand aus Schweinekotelett mit Bratkartoffeln. Diesen Gang haben einige Gäste schon ausgelassen, weil sie schon mehr als satt waren.
Die Hochzeitstorte, das Dessert, gab es dann noch später. Zwischen den Gängen haben wir fast ausschließlich getanzt. Von rumänischen Volkstänzen bis hin zu nachgesungenen Songs der Band war alles dabei. Ohne die ganze Tanzerei hätte ich den Abend wahrscheinlich auch nicht so viel essen können.
Für die internationale Kommunikation lagen Flyer auf jedem Tisch mit ein paar Hilfen und Übersetzungen. Das Brautpaar hat sich in jedem Punkt sehr viel Mühe gegeben. Es hat riesig Spaß gemacht den Abend mit den Gästen und dem Hochzeitspaar zu verbringen. Um 6 Uhr morgens lag ich dann auch im Bett und hatte mich auf ein paar Stunden Schlaf gefreut =)
Am Sonntag danach haben wir in aller Ruhe gemeinsam Frühstück gegessen und später noch die Stadt erkundet, in welcher ca. 300.000 Rumänen leben. Abends haben wir gemeinsam in einem Restaurant gegessen, bei welchem wir wieder gemerkt haben, wie günstig für uns das Leben in Rumänien erscheint. Jeder hatte dort eine vollwertige Hauptmahlzeit und zwei Getränke. Einige hatten dazu noch eine Vorspeise und Nachspeise. Mit 13 Personen haben wir insgesamt umgerechnet 100€ bezahlt. Damit muss man in Deutschland mal versuchen satt zu werden.
Bis auf die aufwändige Anfahrt und Abfahrt hat das Wochenende sehr viel Spaß gemacht. Gerade mit den Freunden mal ein Wochenende zu verbringen hat mir seit langem wieder gefehlt. Vielen Dank noch mal an das Brautpaar und auf eine baldige Wiederholung mit anderem Anlass.
Über den Autor
Honda CBR600RR Fahrer aus Stralsund (MV), Fotograf aus Leidenschaft, Systemadministrator um Brötchen zu verdienen.
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